Projektziele

Ziel des Projekts ist es, unterschiedliche Bildungseinrichtungen zu vernetzen, um gemeinsam Elemente der Nachhaltigkeitsbildung als Grundbaustein frühkindlicher Bildung in den Kindertagesstätten, Grundschulen und der Erzieherinnenausbildung zu verankern.

In Zusammenarbeit der HÖB mit Erzieherinnen, Grundschullehrkräften und Vertretern von Fachschulen der Erzieherinnenausbildung werden sechs verschiedene praxisorientierte BNE-Module entwickelt. 

  • Spielen

Durch Spielen erlernen die Kinder unterschiedliche Kompetenzen für ihr ganzes Leben. Jedoch sollte die Auswahl von Spielen und Spielzeug vor dem Hintergrund der BNE kritisch hinterfragt werden. Ökologische Anknüpfungspunkte ergeben sich aus der Frage nach belastenden Inhaltsstoffen im Spielzeug sowie dessen Energieaufwand bei der Herstellung und im Vertrieb. Soziokulturelle Aspekte sind, Spiele anderer Kulturen kennen zu lernen, ökonomische BNE-Bezüge stellen etwa die Frage nach Alternativen zur billigen Produktion von Spielzeug durch Kinderarbeit dar. Kinder können so die Erfahrung machen, das Spielzeug aus Naturmaterialien oder wieder verwertbaren Materialien selbst hergestellt werden kann bzw. auch Spielen ohne Spielzeug Spaß macht.

  • Kleidung

Kleider machen Leute. Schon bei Kindern im Vorschulalter spielt das Markenbewusstsein eine Rolle. Gerade Kinder tragen ihre Kleider aber nur für kurze Zeit. Ökologische BNE-Bezüge ergeben sich über die Herkunft von Baumwolle anhand des Produktionsweges eines T-Shirts oder einer Jeans. Kinder können erleben, welche umweltverträglichen Verfahren bei der Herstellung von Kleidung möglich sind, so z.B. das Färben von Stoffen mit Pflanzen. Die Beteiligung an Kleidertauschbörsen ist eine Möglichkeit der nachhaltigen Nutzung von Kleidung Soziale Fragen stellen sich durch die Kleidungsproduktion im Rahmen von Kinderarbeit, während kulturelle Zugänge durch die Unterschiedlichkeit von Kleidung in fremden Ländern (Verkleidung, Trachten) bestehen.

  • Artenvielfalt

Die Schöpfung und Evolution hat viele Tier - und Pflanzenarten hervorgebracht, viele davon sind bereits wieder ausgestorben, noch mehr durch den Menschen ausgerottet. Doch wozu sind all die Arten gut? Gibt es Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen ihnen? Die Kinder erlangen einen ersten Überblick über verschiedene Lebensgemeinschaften und ihre Wechselbeziehungen (Ökologie) was im Garten der Vielfalt gelingen kann. Sie erleben die Natur als Lieferant von Produkten (Ökonomie) und lernen an ausgewählten Beispielen den Einsatz von Kräutern und Naturfarben bei uns und in anderen Kulturen kennen (Soziales).

  • Ernährung

Die Erde besitzt (noch) genügend Ressourcen, alle 6,7 Milliarden Menschen (2008) zu ernähren. Jedoch sind die Nahrungsgüter sehr ungleich verteilt und deren Zubereitung stellt oft eine Umweltbelastung dar. Die Kinder lernen die Vielfalt der Nutzpflanzen und ihre Ansprüche an den Lebensraum kennen (Ökologie) und erhalten einen Überblick über saisonale und regionale Angebote (Ökonomie), die aufwendig transportierten Nahrungsmitteln aus fernen Ländern gegenüber gestellt werden. Der Garten der Vielfalt ermöglicht einen idealen Zugang, um die Vielfalt der Naturpflanzen und ihre Verwendung in verschiedenen Kulturen kennen zu lernen.

Die Zubereitung von Mahlzeiten mit frischen regionalen Lebensmitteln vermittelt Kindern haushaltsökonomische Alltagskompetenzen und regt sie an, eine erste Klimabilanz für diese Lebensmittel zu erstellen. 

  • Wasser als Ressource

Wasser ist die Grundlage allen Lebens. Das meiste Wasser auf der Erde ist Salzwasser, nur wenige Prozent sind trinkbar. Jedoch haben weltweit Kinder in über der Hälfte der Städte keinen gesicherten Zugang zu (sauberem) Wasser. Es geht für unsere Kinder darum, Wasser zu sparen und noch viel mehr darum, Wasser zu schützen.

Die Kinder lernen Wasser als Lebensgrundlage kennen (Ökologie), erlernen Verbrauchsgrößen über „Virtuelles Wasser“ vergleichend einzuschätzen, (Ökonomie), beschäftigen sich mit der Wasserverteilung (Soziales) und lernen in kultureller Hinsicht seinen Symbolcharakter etwa bei der Taufe kennen.

  • Der Boden

Kinder haben über Sand und Erde und Mineralien viel direkten Kontakt mit dieser begrenzten Ressource, unter der Erde lebt je Flächeneinheit mehr Biomasse als über der Erde. Boden ist somit ein wichtiger Lebensraum.

Die Kinder lernen Bodenlebenwesen und -kreisläufe kennen, können exemplarisch Kompostierungsprozesse nachvollziehen und in Experimente nFiltereigenschaften des Bodens erproben.

Die wirtschaftliche Bedeutung des Bodens als Grundlage für landwirtschaftliche Produktion wird für sie durch den eigenen Anbau von Gemüse, Obst und Kräutern im Garten der Vielfalt deutlich 

 

Die erarbeiteten Module werden in einem Materialienband zusammen gefasst und später sowohl in die Breite als auch in die gute Praxis transportiert: Dies wird durch das Netzwerk der beteiligten Einrichtungen sowie zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen gewährleistet. 

Dies führt zu einer verbesserten Wahrnehmung und Umsetzung der BNE bei LehrerInnen, ErzieherInnen und elementarpädagogischen Fachkräften in der Ausbildung.